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Neben dem Pfahlgraben selbst mit seinen Wachttürmen gehörten zum Limessystem auch Kastelle in unterschiedlicher Größe und Besatzungsstärke. Die Kastelle waren zwar mit Mauern und Gräben umgeben, hatten aber dennoch mehr den Charakter einer Kaserne als einer Festung. Sie lassen sich ihrer Größe nach in vier Kategorien einteilen:

Insgesamt sind in seiner letzten Ausbauphase am gesamten obergermanisch-raetischen Limes über 60 größere Kastelle, etwa 900 Wachttürme und einige hundert der sogenannten Kleinkastelle errichtet worden. Pfahlgraben, Wachttürme und Kastelle bildeten ein System, dessen Funktionsweise sehr gut durch die nachfolgende Grafik beschrieben wird:


Taktisches Schema zur Abwehr eines kleineren germanischen Überfalls
(Aus: "Die Wachttürme am Limes", 1976, Dietwulf Baatz, ehemaliger Direktor des Römerkastells Saalburg und nun im Ruhestand, hat vor einiger Zeit im Internet einen Aufsatz veröffentlicht, der hier zu finden ist: Katapulte im griechisch-römischen Altertum)

Der Limes ist mit Sicherheit nicht als Verteidigungsanlage gebaut worden. Hierzu war er einfach zu schwach und zu dünn besetzt gewesen. Er sollte in erster Linie kleineren Gruppen, die in den römischen Provinzen auf Raub aus waren, die "Ein- und Ausreise erschweren" bzw. im Sinne einer Alarmanlage Verletzungen der Grenze sofort melden. Dabei war es keineswegs unmöglich, den Limes in der Nacht oder bei schlechtem Wetter unbemerkt zu überwinden. Wollte man aber größere Mengen geraubter Beute wieder mit hinüber nehmen, standen die Räuber vor einer praktisch unlösbaren Aufgabe (man denke z.B. an Vieh oder Ochsenkarren).

Hatten die römischen Wachtsoldaten eine Grenzverletzung entdeckt, wurde sofort Alarm ausgelöst, was zur Folge hatte, dass aus den nächstgelegenen Kastellen Soldaten herbeieilten, die die Eindringlinge aufspüren und dingfest machen sollten. Die Weitergabe des Alarms erfolgte über Rauchzeichen, Feuer- oder Hornsignale. Parallel dazu wurden Boten ausgeschickt, die Einzelheiten weitergeben konnten. Reichten die Soldaten in den Kastellen nicht aus - wenn es sich also um einen größeren Angriff handelte - musste die Legion (6000 Mann) ausrücken, die im entfernten Mainz (Mogontiacum) stationiert war - zu jener Zeit Hauptstadt der Provinz Obergermanien. Normalerweise erfuhr man aber durch Händler und verbündete Germanenstämme, wenn ein solcher Angriff bevor stand und man konnte frühzeitig reagieren und Truppen verlegen.

Zu den Wachttürmen am Limes

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