ZurückWeiter   Das Numeruskastell Kapersburg

Dort, wo der Limes schon nicht mehr auf dem Kamm des Taunus, sondern in fast nördlicher Richtung über eine flache Senke vor dem Saukopf verläuft, liegen in ungefähr 7 km Entfernung vom Kastell Saalburg, auf einer Höhe von 420 m die Ruinen der Kapersburg. Dieses Kastell hatte drei Ausbaustadien, von denen die Fundamente des letzten - teilweise konserviert - noch am besten sichtbar sind. Von der zweiten Ausbauphase ab hat das Truppenlager über ein Badegebäude verfügt, dessen steinerne Teile des Unterbaus konserviert und ebenfalls sichtbar sind. Es befindet sich zwischen der Kapersburg und dem Limes, der in nur 60 m Entfernung verläuft. Spuren eines Kastelldorfes hat man vor allem östlich vom Kastell am Hang des Saukopfes gefunden.

Ungefähr 700 m nördlich der Kapersburg befindet sich das Kleinkastell Ockstadt, das als älteste Limesanlage in diesem Abschnitt im Zusammenhang mit den Chattenkriegen des Kaisers Domitian (83 bis 85 n.Chr.) errichtet wurde. Nachdem es durch den bald darauf folgenden Bau der Kapersburg ersetzt worden war, wurde es aufgegeben und an seiner Stelle ein Wachtturm errichtet. Ausschlaggebend für die frühe Verlegung des Kastells war wohl die Tatsache, dass es am Kleinkastell kaum Wasser gab, das für die Versorgung der Menschen und Reittiere sehr wichtig war. Das Badegebäude der Kapersburg dagegen lag direkt neben einer Quelle, die auch heute noch fließt (Foto unten rechts).

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Fotos der Kapersburg aus dem Jahr 2006. Die Kastellruine wurde anlässlich der Anerkennung des Limes als UNESCO-Weltkulturerbe (Juli 2005) komplett restauriert und in einen Park umgestaltet. Dank an Stefan Jüngling für diese Bilder.

Der antike Name der Kapersburg ist nicht bekannt. 1482 tauchte der Name "Karpesserburgk" zum ersten Mal in einer Urkunde auf. Im 18. und auch noch 19. Jahrhundert dienten die Ruinen als Steinbruch für das nahe Pfaffenwiesbach, wo man den Bau von Schule und Kirche damit vorantrieb. Das Kastell selbst ist bereits Ende des 1. Jahrhunderts unter Kaiser Trajan aus Holz angelegt und einige Jahrzehnte später durch einen vergrößterten Steinbau ersetzt worden. Seine Besatzung bestand aus einem Numerus (ca. 150 Mann) von einheimischen Hilfstruppen, die im damaligen Nida (heute Frankfurt-Heddernheim) rekrutiert worden waren. In den Alamannenstürmen Mitte des 3. Jahrhunderts ist die Kapersburg wohl mit ihrer Besatzung untergegangen. Der Taunuslimes ist von den Römern 260 n.Chr. entgültig geräumt worden. Der Rhein wurde nun wieder zur Grenze des römischen Imperiums.

Die obere SW-Luftaufnahme stammt aus den zwanziger Jahren und war 1930 im "Jahresbericht der Denkmalpflege im Volksstaat Hessen" veröffentlicht worden. Durch den ersten Weltkrieg waren die Konservierungsarbeiten an der Ruine zum Stillstand gekommen. Heute beginnt direkt hinter den Mauerresten des Badegebäudes ein großes Sperrgebiet der Bundeswehr, das wohl als Depot für diverse militärische Güter dient. Das Kastell liegt relativ abgelegen im Wald und kann eigentlich nur durch einen längeren Fußmarsch erreicht werden, wenn man etwa Pfaffenwiesbach oder Ober-Rosbach als Ausgangsort wählt.

(Aus: Archäologische Denkmäler in Hessen 59, 1988, Bernhard Beckmann)

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