ZurückWeiter   Das Kohortenkastell Arnsburg (Alteburg) 1/4

1. Das Kohortenkastell Arnsburg (Alteburg)
2. Spurensuche vor Ort - was ist heute noch zu erkennen?
3. Neue archäologische Entdeckungen rund um das Kastell
4. Pressemeldungen

Das wohl abgelegenste Kastell in der römischen Provinz Obergermanien war das Kohortenkastell Arnsburg nahe der Nordspitze der Wetterauschleife des Limes (Kohorte = Truppe von 500 Mann, teilweise beritten). Siehe auch auf der Karte.


Rekonstruktionsversuch des Kastells Arnsburg um 200 n.Chr., Blick von Norden
Zeichnung & Copyright: Michael Slansky, Hüttenberg.


Die gleiche Stelle heute - im Frühjahr 2002, rechts hinten die Burg Münzenberg

Dieses nördlichste Kohortenkastell am Schnittpunkt mehrerer römischer Straßen befand sich 1,5 km hinter dem Limes und hatte eine Größe von 2,9 ha mit Seitenlängen von rund 185 x 160 m. Es wurde schon nach den Chattenkriegen (83 bis 85 n.Chr.) des römischen Kaisers Domitian angelegt und bestand bis zum Fall des Limes 260 n.Chr. Durch Grabungen bekannt ist nur ein Steinkastell, das sicher hölzerne Vorgängerbauten hatte, mit geringen Teilen der Innenbauten. Südlich des Kastells, an der wichtigen Straße nach Friedberg, lag das Badegebäude und erstreckten sich das Lagerdorf (vicus) und die Gräberfelder. Im Osten vor dem Kastell wurden Teile eines Gebäudes aufgedeckt, das wohl ein dienstliches Unterkunftshaus war (mansio).

Die Höhe, auf der das Kastell einst stand, ist schon seit Jahrhunderten als "Alteburg" bekannt. Sie befindet etwa 1 km südwestlich von Kloster Arnsburg. Innerhalb seiner ehemaligen Umwehrung liegt heute ein kleiner Friedhof. Bis zum Jahr 2000 stand auch eine uralte Linde genau an der Stelle, wo im Mittelalter von Benediktinern für kurze Zeit eine Klosterkirche innerhalb der Kastellruine errichtet wurde. Leider ist diese Linde nun durch Blitzeinschlag zerstört worden. Auf dem unteren Luftbild aus dem Jahr 1990 ist sie aber noch zu sehen.

Das obere Luftbild aus "Zeitspuren - Luftbildarchäologie in Hessen" zeigt das Kastell von Osten, aufgenommen von Otto Braasch im Sommer 1990. Mauern, Straßen und Gräben werden durch Bewuchsmerkmale sichtbar. Wo einst Mauern oder Gebäude standen, ist das Erdreich weniger fruchtbar und der Bewuchs entsprechend karger. Dagegen sammelte sich in den Gräben mit der Zeit humusreicher Boden an, der die Fruchtbarkeit überdurchschnittlich erhöhte. Bereits 1842 sind dem Solms-Laubacher Rentamtsmann Fabricius die Unterschiede von Bewuchs und Farbe im damaligen Kleeacker aufgefallen und er begann, sie zu vermessen. Damit benutzte er als erster in unserem Raum Bewuchsmerkmale zum Aufspüren verschwundener Mauern - eine Technik, die heute in der archäologischen Luftbildprospektion eine große Rolle spielt.

(Teils aus: Archäologische Denkmäler in Hessen 6, 1989, Fritz-Rudolf Herrmann)

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