ZurückWeiter   Das römische Friedberg 1/3

1. Das Limeskastell Friedberg
2. Das Wetteraumuseum Friedberg
3. Das römische Badegebäude auf dem Burgberg

Die Stadt Friedberg liegt im Zentrum der Wetterau. Als die Römer vor 2000 Jahren ins Hessenland kamen, erkannten sie sofort die strategische Bedeutung diese Ortes und legten noch in augusteischer Zeit, also in den Jahren um Christi Geburt, Militär- und Versorgungslager in der Nähe von Friedberg an. Auch auf dem späteren Burgberg (Bild rechts: der mittelalterliche Burgturm) wurde in den Jahren 14-16 n.Chr. ein Militärlager errichtet, das dem Feldherrn Germanicus für seine Vorstöße von Mainz aus als Stützpunkt diente.

Seit dem Ende der Germanenfeldzüge 16 n.Chr. war Friedberg jahrzehntelang ohne römische Besatzung. Erst zur Zeit des Kaisers Vespasian (69-79 n.Chr.) ist der Burgberg wieder von einer römischen Truppe besetzt worden. Sie hatte eine Stärke von 1000 Mann und war teilweise beritten, sodass für Patrouillen und Streifzüge über die weiten, offenen Flächen der Wetterau eine beachtliche Zahl von Reitern zur Verfügung stand.

Auf dem unteren Bild sind zwei römische Reiter des Kastells Aalen in Paradeuniformen mit Gesichtsmasken dargestellt. Es stammt vom Titelbild des Heftes der Deutschen Limesstraße und vermittelt einen guten Eindruck der römischen Reiterei in Friedberg, auch wenn die Soldaten im Alltag wohl etwas weniger prachtvoll ausgesehen haben.

Als am Ende des 1. Jahrhunderts der Ausbau des Limes begann, geriet das Kastell Friedberg weit hinter die Grenzlinie. Durch seine zentrale Lage in der Wetterau wurde es dennoch nicht aufgegeben, sondern man stationierte hier nun eine "schnelle Eingreiftruppe" von berittenen Bogenschützen, die ursprünglich aus Syrien stammte. Diese Spezialeinheit von ungewöhnlicher Stärke und großer Kampfkraft konnte von Friedberg aus schnell an jeden Ort des Wetteraulimes gelangen, um eingedrungene Feinde auch in größeren Mengen bekämpfen zu können oder auch nur solange hinzuhalten, bis die Legion aus Mainz am Ort des Geschehens eingetroffen war.

In Friedberg liefen Römerstraßen von allen wichtigen Kastellen der nördlichen Wetterau zusammen und mündeten hier in die Straße ein, die über die Gebietshauptstadt Nida weiter nach Mainz führte. Dort wo heute die Altstadt liegt, entwickelte sich in römischer Zeit ein ausgedehntes Lagerdorf (vicus). Leider sind durch den Bau der mittelalterlichen Burg fast alle Spuren des römischen Kastells beseitigt worden. Lediglich im Keller des Gymnasiums, das sich heute auf dem Burgberg befindet, ist ein kleines Badegebäude des Kastells entdeckt und restauriert worden. Es handelt sich wahrscheinlich um einen Teil des Kommandantenhauses (praetorium). Als die Römer den Limes 260 n.Chr. schließlich aufgaben und sich hinter den Rhein zurückzogen, wurde auch das Kastell Friedberg samt Lagerdorf verlassen und zerstört.

Auf den beiden nachfolgenden Seiten werden das Wetteraumuseum Friedberg und die erhaltenen Grundmauern der römischen Badeanlage auf dem Burgberg beschrieben.

(Texte teilweise aus: "Die Römer in Hessen", 1989, D. Baatz & F.-R. Herrmann)

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