ZurückWeiter   Das große Alenkastell Echzell 2/2

Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde nördlich der Kirche (siehe unteres Foto) unter dem Friedhof ein größeres Gebäude ausgegraben, von dem man zunächst annahm, dass es sich um das Kastellbad handelte. Erst als das Saalburgmuseum in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts erneut Ausgrabungen durchführte, erkannte man, dass es sich bei dem Gebäude um ein großes Unterkunftshaus (mansio) mit eigenen Heizeinrichtungen (Hypokausten) gehandelt haben muss.

Die Reste des Kastellbades liegen nämlich unter der evangelischen Pfarrkirche und wurden bei der Renovierung nach einem Brand (1960) entdeckt. Die Thermen waren etwa 50 m lang und gehörten zu den größten am Limes. Noch heute stehen die Mauern der Kirche auf römischen Fundamenten, doch war das Kastellbad wesentlich größer sie (siehe unteren Plan der Grundrisse). Vor der Kirche sind die beiden Schwitzbäder im Pflaster markiert. Eine Hinweistafel klärt über die Bedeutung auf (siehe Foto oben rechts).


Kastellthermen unter der ev. Pfarrkirche. A Umkleideraum; F Kaltbad;
P Kaltbadebecken; T lauwarme Bäder; C Warmbad mit Warmwasserwannen;
S Schwitzbäder; W Wärmeschleuse zw. Schwitz-, Kalt- u. Laubad; H Heizraum


Ältere Luftaufnahme mit den Umrissen des Schwitzbades auf dem Kirchhof


Aktuelles Foto des Kirchhofs, die Umrisse sind leider etwas schwer zu erkennen

Das Kastell liegt hochwasserfrei auf einer flachen, lößbedeckten Anhöhe westlich vom Horlofftal. Der Limes zog 1,3 km entfernt an der anderen Seite des breiten und sumpfigen Tals entlang. Dort liegen unter einem Acker nicht weit vom Waldrand die Spuren des Kleinkastells Haselecke, von dem aber nichts mehr zu sehen ist. Ein bedeutender Grenzübergang wie etwa bei Kastell Butzbach ist aber hier nicht anzunehmen. Die Limesstrecke bei Echzell war durch die weiten Waldgebiete des Vogelsbergs geschützt, in denen es damals auch kaum Verkehrsverbindungen gab. Hier gibt es eine Karte des zughörigen Limesabschnitts.

Um so besser war das große Kastell durch gute Straßen mit der römischen Wetterau verbunden. Sie sind heute über viele Kilometer erhalten und dienen noch immer als Landstraßen dem Verkehr. Eine von ihnen verband Echzell mit Friedberg, die andere führte nach Nordosten in die nördliche Wetterau, unter anderem zum Kastell Arnsburg. Dadurch kamen die Echzeller Auxiliartruppen rasch an jeden Punkt des Wetteraulimes. Auch nach Norden, zum Kastell Inheiden und nach Süden gab es, parallel zum Limes, Straßen. Nahe der Straße, die in südlicher Richtung nach Ober-Florstadt ging, lag beim Ortsteil Gettenau ein römischer Friedhof. Dort fand man den Grabstein mit der Darstellung eines Totenmahls, der sich heute im Museum Büdingen befindet.


Das Heimatmuseum von Echzell

In Echzell gibt es ein Heimatmuseum mit einer kleinen römischen Abteilung. Es befindet sich in der Nähe der Kirche:
Heimatmuseum
Lindenstraße 3
61209 Echzell
Tel. 06008/405

(Der Text und ein Teil der Bilder aus:
"Die Römer in Hessen", 1989, D. Baatz & F.-R. Herrmann)

Zum Kohortenkastell Ober-Florstadt

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